Tobias Goldschmidt und Rasmus Andresen zur Energiedebatte in Itzehoe
In der vergangenen Woche hat der Grüne Kreisverband Steinburg zu zwei Debattenabenden über die Energiewende eingeladen. Zu Gast waren die Energie-Experten der Partei: Tobias Goldschmidt und Rasmus Andresen. Jeweils 10 bis 20 interessierte und informierte Bürger:innen brachten viele detaillierte Fragen zur Energieversorgung mit.
Am Donnerstag den 28. April zeichnete Tobias Goldschmidt im Theater Itzehoe sachlich und fachlich fundiert ein optimistisches Bild der zukünftigen Energieversorgung. Mit einem 50 Millionen Paket für die Förderung erneuerbarer Energienutzung in Privathaushalten würde die Energiewende endlich zum Mitmachprojekt werden, das allen Bürger*innen zugutekommt.
Tobias Goldschmidt erklärt den Anwesenden ruhig und überzeugend, wieso erneuerbare Energien sich sowohl ökonomisch als auch ökologisch lohnen. Wieso bringt der Strom aus Windkraft momentan noch wenig ökonomischen Vorteil für Schleswig-Holstein? Goldschmidt regte eine Diskussion an, Strom nicht mehr bundeseinheitlich an der Börse zu handeln. Schleswig-Holstein müsste seinen Standortvorteil durch einen regionalen Strompreis nutzen. Das würde die Energiekosten deutlich senken und die Akzeptanz von Windkraftanlagen steigern.
Zudem gab er das Versprechen ab, das Atomkraftwerk Brokdorf würde nie wieder ans Netz kommen, solange er etwas entscheiden dürfe. Atomkraft sei unsicher und mit allen Folgekosten vollkommen unwirtschaftlich.
Besorgt zeigten sich beide grünen Politiker über die Möglichkeit einer Schwarz-Gelben-Regierung. Schleswig-Holstein als eigentlich progressives, soziales und nachhaltiges Bundesland würde eine solche Regierung wieder in die Vergangenheit zurückbringen. Für Klimaschutz, Energiewende, soziale Fragen und moderne Gesellschaftspolitik brauche es die Grünen stärken denn je.
Der Europapolitiker Rasmus Andresen brachte am Freitagabend den 29. April im Grünen Treff in der Reichenstraße in Itzehoe nochmal Feuer in die Debatte. Er kämpft momentan im EU-Parlament für eine Partei- und Nationenübergreifende Ablehnung der EU-Taxonomie von Atomkraft und Gas. Im EU-Parlament bräuchte diese Ablehnung eine absolute Mehrheit, rechnet Andresen den Mehrheitspoker vor. Bis zur Sommerpause soll die umstrittene Abstimmung gefallen sein. Die Mehrheit sei im EU-Parlament möglich, viele Parteien und Nationen in Europa sehen Atomkraft oder Gas aus verschiedenen Gründen kritisch. Für Andresen ist die Einstufung von Atomkraft und Gas als nachhaltige Investition der völlig falsche Anreiz. Wenn andere Länder den Irrweg Atomkraft weiter verfolgten, dürfe dieser zumindest nicht privat und öffentlich subventioniert werden.
Rasmus Andresen macht die Dramatik der aktuellen Herausforderungen deutlich. Die notwendigen Waffenlieferungen in die Ukraine, und die Präsidentschaftswahl und der Rechtsruck in Frankreich erweiterten die abendliche Debatte. Um die Bahn nach Hamburg noch rechtzeitig zu erwischen, verabschiedet sich Rasmus Andresen an diesem Abend pünktlich und lässt die Grünen-Mitglieder noch in gemütlicher Runde weiter die drängenden Themen besprechen.