Um die Energieversorgung ohne russisches Gas zu gewährleisten, wird über die Verlängerung der noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland gesprochen. Neu im Gespräch ist die Prüfung der Wiederaufnahme des bereits abgeschalteten Atomkraftwerks Brokdorfs.
An den letzten Betriebstag und gleichzeitig dem Tag der Abschaltung im vergangenen Jahr erinnert sich der Landtagsabgeordnete Malte Krüger gut. Der letzte Atommeiler Schleswig-Holsteins wurde Ende 2021 vom Netz genommen und in den Nachbetrieb versetzt. Das nun über den Weiterbetrieb bzw. die Wiederaufnahme diskutiert wird, macht die katastrophale Energiepolitik auf Bundesebene der letzten 16 Jahre unter CDU-Regierung deutlich.
„Die Wiederaufnahme des AKW Brokdorf ist rechtlich nicht möglich, finanziell ist sie samt Folgekosten unwirtschaftlich und belastet die folgenden Generationen schwer. Zudem stellt Atomkraft ein zu hohes Sicherheitsrisiko dar, welches die Einhaltung der höchsten Sicherheitsstandards bedarf. Gerade die vielen Probleme mit dem AKW Brokdorf, zuletzt der Verformung der Brennstäbe, lassen nicht darauf schließen, dass ein Betrieb so einfach möglich sein wird.“
„Wir Grünen machen einige schwierige, aber sinnvolle Kompromisse, um Energiesicherheit zu garantieren. Dazu gehört das LNG-Terminal in Brunsbüttel, aber auch Kohlekraftwerke, die deutlich schneller hochgefahren werden können als ein Atomkraftwerk. Die leichtsinnige Spontanidee ein bereits abgeschaltetes Atomkraftwerk wieder ins Gespräch zu bringen, lehnen wir ab. Atomkraft ist eine Hochsicherheitstechnologie nicht ohne Risiko.“
Momentan prüft das Bundeswirtschaftsministerium, ob die drei Meiler, die noch dieses Jahr laufen, länger betrieben werden können. Dazu sagt Malte Krüger, der in Sichtweite des AKW Brokdorfs aufgewachsen ist: „Das Ergebnis der Prüfung der temporären Weiternutzung der letzten noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland halte ich für sinnvoll. Diese Prüfungen warten wir jetzt ab. Für Brokdorf fehlt es jedoch allein schon an neuen Brennstäben, an den Kapazitäten für eine ausstehende umfassende Sicherheitsprüfung und an Möglichkeiten der Endlagerung des radioaktiven Abfalles.“
In Schleswig-Holstein und vor allem an der Westküste tragen wir mit erneuerbarer Windenergie nachhaltig und bezahlbar erheblich zur Energieversorgung bei, darauf sollten wir uns konzentrieren und dieses Konzept nur in Ausnahmefällen sinnvoll ergänzen.