Ende Juli habe ich die Zeit der Sommerpause für eine politische Fahrradtour genutzt. Ob Kita, Hafen, Festival oder ein Atomkraftwerk im Rückbau - Steinburg und Dithmarschen bieten Spannendes. Von den inspirierenden Begegnungen und wichtigen Institutionen berichte ich hier:
Tag 2
Der nächste Tag hat vor allem in Brunsbüttel stattgefunden. Mit einer Stunde Fahrrad-Fahrtzeit entlang des Deichs vorbei an grasenden Schafen ging es zunächst zu Brunsbüttel Ports (dem Betreiber des Hafens) und der bundeseigenen Deutsche Energy Terminal GmbH (DET), welche das LNG-Terminal in Brunsbüttel unterhält und ausbaut. Unabhängige Energieversorgung ist nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch wichtiger geworden. DET in Zusammenarbeit mit Brunsbüttel Ports sorgt dafür, dass flüssiges LNG in Gasform umgewandelt und so seinen Weg in die deutschen Energienetze findet. Zurzeit wird ein weiteres Terminal neben dem bestehenden Hafen gebaut, um die Kapazitäten weiter zu erhöhen. Übrigens: Brunsbüttel ist der 6. größte Frachthafen in Deutschland! DET und Brunsbüttel Ports sind wichtige Ankerpunkte für eine starke Wirtschaft in der Region, das hat mir der Besuch eindrücklich vor Augen geführt. Weitere Informationen erhaltet ihr hier https://energy-terminal.de/deund hier https://www.brunsbuettel-ports.de.
Im Anschluss ging es zu einem der längsten Termine auf der Sommertour: der Besuch im Kernkraftwerk Brunsbüttel. Das durch Vattenfall betriebene Kraftwerk wird seit Ende 2018 zurückgebaut. Kernenergie ist eine der teuersten und weniger nachhaltigen Versorgungsarten. Daher hat die Bundesregierung sich richtigerweise dazu entschieden, die Kernkraftwerke abzuschalten und zurückzubauen. Der Rückbau ist allerdings ein sehr langer und komplizierter Prozess, den uns das Unternehmen vorgeführt hat. Nach einem kurzen Vortrag ging es in Schutzkleidung in den Sicherheitsbereich des Kraftwerkes. Das nukleare Material wurde bereits entfernt, allerdings sind die Materialien im Kraftwerk immer noch kontaminiert. Uns wurde sowohl der Reaktor als auch der Generator gezeigt und vorgeführt, wie sorgfältig der Rückbau vorangeht. Nicht kontaminiertes Material, das zuvor ausgiebig getestet wurde, lagert in großen Containern in Brunsbüttel. Leider finden sich nur schwer Abnahmestellen für das Material. Während des Rundgangs haben wir auch über die Frage des Endlagers gesprochen und dass es noch mehr politische Überzeugungskraft und Tatendrang braucht, um diese schwierige Frage zu lösen. Weitere Informationen erhaltet ihr hier: https://powerplants.vattenfall.com/de/brunsbuttel/.
Nachdem wir durch insgesamt drei Sicherheitsschleusen als sicher nicht-kontaminiert getestet wurden, haben wir unsere Tour zum Bürgermeister von Brunsbüttel fortgesetzt. Das Gespräch mit Martin Schmedtje passte perfekt zu den vorherigen Terminen, denn: Brunsbüttel ist Energie- und Wirtschaftsstandort. Gemeinsam haben wir die Herausforderungen einer geänderten Weltlage und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Stadt diskutiert. Darüber hinaus ging es vor allem um Bildungsthemen und die Frage, wie Standorte wie Brunsbüttel attraktiv für Lehrer*innen werden kann. Insgesamt stehe Brunsbüttel in Kita- und Schulversorgung gut da, dennoch sei der Bedarf kontinuierlich hoch. Bildung ist der Eckpfeiler unserer Gesellschaft und als Land müssen wir eng mit den Kommunen an einer stetigen Verbesserung arbeiten.
Am Ende des Tages hatten wir die Möglichkeit, zusammen mit Grünen Mitgliedern aus Brunsbüttel am Deich bei regionalen Köstlichkeiten zusammenzusitzen. Ich durfte einen kleinen Bericht aus dem Landtag geben und wir haben die vielfältigen Eindrücke, die wir an diesem Tag gewonnen haben, Revue passieren lassen.