Zu den heute veröffentlichten Ergebnissen der IGLU-Studie 2021 sagt der bildungspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Malte Krüger:
Christian Lindner muss jetzt endlich finanzielle Zusagen für den Bildungsbereich machen. Der Bund hat Bildungsmilliarden versprochen und davon ist nicht viel übriggeblieben. Bildung muss endlich oberste Priorität auch bei der FDP bekommen. Die Liberalen haben dafür die beiden relevanten Ministerien im Bund: Finanzen und Bildung. Ich erwarte, dass die FDP nicht nur an Straßen denkt, sondern auch an die Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Dass inzwischen gut ein Viertel der Viertklässler*innen nicht die notwendige Lesekompetenz erreichen, die sie eigentlich für den weiteren Bildungsverlauf brauchen, finde ich dramatisch. Und auch damit, dass sich in den 20 Jahren der IGLU-Erhebungen die sozial bedingten Unterschiede nicht verringert haben, können wir uns nicht abfinden. Wir müssen diese Schere zwischen arm und reich bei der Bildungsgerechtigkeit endlich schließen und Lesekompetenz gezielter fördern.
Lesen und Lernen beginnen mit der Sprache. Deshalb ist die Verlängerung des Sprach-Kita-Programms, die wir im März beschlossen haben, ein erster wichtiger Schritt in Richtung Chancengerechtigkeit. Und wir legen uns weiter ins Zeug für ausreichende und motivierte Lehrkräfte, für Fort- und Weiterbildungen und für einen flächendeckenden Zugang zu digitalen Lern- und Unterstützungsangeboten. All das brauchen wir auch für die Ausgestaltung des kommenden Ausbaus der Ganztagsangebote an unseren Schulen. Nur dann ergibt sich daraus eine echte Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Die Autor*innen der IGLU-Studie sprechen die Herausforderungen sehr deutlich an: Wir brauchen qualitativ hochwertigen Unterricht, also Fachkräfte, Fortbildungen und Ausstattung – auch und vor allem digital. Deshalb müssen wir an die Lehrkräfteausbildung heran und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Ausbildung einfließen lassen. Außerdem brauchen wir die Möglichkeit, Lernrückstände in Kleingruppen aufzuholen. Das Startchancenprogramm kann bei letzterem viel bewirken, wenn es gut ausgestattet wird und vor allem bei den Grundschulen ansetzt – hier sind Bund und Länder gefragt, schnell und konstruktiv zu verhandeln. Und wir brauchen individuelle Unterstützung da, wo der Bedarf groß ist. Unser PerspektivSchul-Programm unterstützt dort, wo Geld am dringendsten gebraucht wird, und lässt den Schulen Freiräume für eigene Lösungen. Von diesen Lösungen können und sollten wir lernen, damit wir endlich allen Schüler*innen die gleichen Perspektiven und Bildungschancen bieten können.