Finanzielle Bildung braucht soziale Gerechtigkeit und ökologische Perspektiven
Zu TOP 26 "Finanzielle Bildung für bessere Chancen" sagt der bildungspolitische Sprecher von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Malte Krüger:
Der Antrag der FDP greift einen wichtigen Aspekt der schulischen Bildung auf: Finanzielle Bildung ist in einer vernetzten Welt mit vielfältigen beruflichen Möglichkeiten von großer Bedeutung. In Schleswig-Holstein sind entsprechende Lehrinhalte bereits teilweise im Bildungsplan verankert. Doch bei aller Relevanz: Finanzielle Bildung allein reicht nicht aus, um soziale Ungleichheiten abzubauen. Um zum Beispiel in Geldanlagen investieren zu können, braucht es vor allem eins – eigenes Geld. Ein besseres Verständnis für Finanzprodukte und deren Funktionsweise ist ein guter Anfang, löst aber nicht das grundlegende Problem, dass vielen Menschen die finanziellen Mittel fehlen, um aktiv an Finanzmärkten teilzunehmen.
Darüber hinaus verkennt der Antrag der FDP die zentrale Rolle staatlicher Institutionen. Diese sind essenziell, um Finanzsysteme zu regulieren und überhaupt erst Zugangsmöglichkeiten zu schaffen. Für uns Grüne ist es deshalb entscheidend, dass finanzielle Bildung auch eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Strukturen beinhaltet. Ebenso wichtig ist, ökologische und feministische Perspektiven einzubeziehen. Der Gender Pay Gap zeigt eindrücklich, wie ungleiche Einkommensverhältnisse nicht nur die individuelle finanzielle Situation beeinträchtigen, sondern auch den Zugang zu den Finanzmärkten beschränken.
Der gemeinsame Ansatz von CDU und Grünen setzt einen wichtigen Baustein hin zu ganzheitlicher finanzieller Bildung, der nicht nur ökonomisches Wissen vermittelt, sondern gleichzeitig auf die Diversität der Akteur*innen im Finanzmarkt schaut und Chancen und Risiken von Investitionen beleuchtet. Denn nur so wird aus finanzieller Bildung ein Werkzeug für eine gerechtere und zukunftsfähige Gesellschaft.
Kiel den 20.11.2024