Führung durch eine Fabrik, Diskussionen über Bildung, Gleichberechtigung und Rechtsextremismus, Gespräche mit Schulleiter*innen und Schüler*innen - dann wieder Sitzungen im Landeshaus oder Arbeit im Regionalbüro
So ähnlich sah der Alltag bei Malte aus, den ich vom 4. bis zum 22. März begleiten durfte.
Das Wort „Alltag“ beschreibt es dabei nicht so gut. Denn manche Tage starteten um 6 Uhr, andere um 11 Uhr morgens. An manchen Tagen waren es Gesprächspartner*innen aus Schulen, an anderen waren es Abgeordnete des Parlaments.
Normalerweise studiere ich Umwelt- und Politikwissenschaften, und ich denke viel über politische Prozesse, Gesetzgebung und die Themen, die unser Land beschäftigen nach. Doch konkret wissen, wie die Arbeit in der Politik und in den Parlamenten aussieht, tat ich nicht. Für mich war es daher ein großes Geschenk, dass ich bei Maltes Terminen dabei sein und nachfragen durfte.
Ein paar Strukturen zogen sich jedoch durch die Wochen:
Die Woche startete mit einer Teamrunde am Montag. Am Dienstag fanden fraktionsinterne Arbeitskreise zu den Themen Bildung und Kultur, und die anschließende Fraktionssitzung statt. Am Donnerstag folgten Gespräche über Bildungsthemen mit dem Koalitionspartner oder dem gesamten Ausschuss.
Hier bekam ich Ausschnitte der Debatten über Lehrkräftegewinnung, Freiräume in der Arbeit von Schul- und Kitaleitungen, über Haushaltsfragen, die Stärkung politischer Bildung und Schwimmunterricht mit. Was mich besonders beeindruckte, war die Nähe zu den einzelnen Akteuren und die persönlichen Gespräche, dessen Inhalte in den nächsten Diskussionen im Landtag aufgegriffen wurden.
Auch Gespräche mit Schüler*Innen spielten dabei eine Rolle. Malte besuchte mehrere Schulen pro Woche. Für mich war es sehr spannend, die unterschiedlichen Themen und Diskussionen mit Schüler:innen mitzubekommen. Diese reichten von der Cannabislegalisierung und der Abschaffung von Noten, über Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen bis hin zum Vorkaufsrecht von Naturschutzstiftungen.
Mein persönliches Highlight der drei Wochen war der Besuch beim Westhof-Bio in der Nähe von Heide. Diesen besuchten wir im Rahmen des Ausschwärmtages der Fraktion, unter dem Motto Europa in Schleswig-Holstein. Wir bekamen eine Führung durch die sich im Bau befindende Frosterei: eine riesige Halle mit Fließbändern, die Biogemüse aus ganz Schleswig-Holstein putzen, waschen, schälen, schneiden, wiegen, frieren und verpacken. Ein ganzheitliches Projekt, basierend auf erneuerbarer Energie, der Wiederverwertung von Abwärme und eigenen Wasserkreisläufen – alles auch von EU-Mitteln gefördert.
Politische Arbeit ist darauf angelegt Lösungen und Kompromisse zu finden und dass dies innerhalb vieler Spannungsfelder geschieht, wurde mir nach und nach klar.
Ich habe mich sowohl mit Malte, Karo und David im Regionalbüro als auch in der Fraktion in Kiel super wohl gefühlt. Es ist ein wertschätzendes und wohlwollendes Umfeld, welches mich an die Hand genommen, und gleichzeitig viel Platz für eigene Fragen und Entscheidungen gelassen hat.
Ich konnte sehr viel aus dieser Zeit mitnehmen und bedanke mich sehr stark bei Malte, Karo, Jan-Hendrik, David und allen anderen, die mir eine so spannende und lehrreiche Zeit ermöglicht haben.
von Johanna, 3. April 2024