Am 31.08.2022 habe ich in einem spontanen 3-Minuten-Beitrag im Parlament auf die Forderung reagiert, das Atomkraftwerk Brokdorf wieder in Betrieb zu nehmen. Dies ist mein protokollierter Redebeitrag:
Herr Kumbartzky, Herr Vogt, wenn man Ihnen vorher zugehört hat, hatte man den Eindruck, dass Sie glauben, dass man Ihnen nicht richtig zuhört und wir uns gar nicht richtig mit Ihren Anträgen befassen. Die Debatte hat gezeigt, dass wir Ihren Reden sehr genau zuhören und auch Ihre Anträge sehr genau lesen. Ich will die Debatte noch etwas größer machen. Ihr ehemaliger Fraktionsvorsitzender hier im Landtag, Wolfgang Kubicki, hat gefordert, Nord Stream 2 zu öffnen und damit in die absolute Abhängigkeit von russischen Energieträgern zu kommen.
Es darf in Deutschland nicht mehr Handlungsmaxime sein, sich von russischem Gas abhängig zu machen. Mit Putins blutigen Händen wollen wir nichts zu tun haben, und das ist auch genau richtig.
In Ihrem Antrag fordern Sie jetzt allerdings genau das Gegenteil, nämlich die Unabhängigkeit von russischem Gas. Da frage ich mich doch: Was wollen Sie eigentlich? Gehen wir eher in die Richtung von Kubicki, oder gehen wir eher in die Richtung dessen, was die FDP hier in Schleswig-Holstein will?
Mal liegt die Energiefreiheit in Russland, und mal liegt die Energiefreiheit in der nationalen Atomkraft. Ich verstehe nur eine Sache: Atomkraft ist für die FDP die Lösung aller Probleme, und das trotz Fukushima, trotz Tschernobyl, trotz Saporischschja, wo momentan tagtäglich Kämpfe um das Atomkraftwerk stattfinden.
Trotzdem ist für die FDP Atomkraft anscheinend die Lösung. Darum habe ich mich auch gemeldet. Ich bin neben Brokdorf, quasi im Schatten des Atomkraftwerkes, in Wewelsfleth groß geworden. Ich habe mich mein ganzes Leben lang auch mit Kernkraft beschäftigt.
Ich sehe einfach die Argumente, die absolut dagegen sprechen, wir haben viele schon gehört: Wir haben bisher kein Endlager, stehen vermutlich kurz davor, eines zu finden, aber auch vor vermutlich jahrelangen Protesten dort, wo es dann hinkommen soll. Uran wächst auch in Deutschland nicht auf den Bäumen, und Frankreich hat im Sommer die Hälfte aller Atomkraftwerke abstellen müssen. Es ist eine teure Energiequelle.
Das verstehe ich bei Ihnen nicht: Ihnen wird immer eine hohe Wirtschaftskompetenz zugeschrieben. Obwohl es unökonomisch ist, fordern Sie hier trotzdem erneut die Atomkraft. Das sind alles Argumente, die Sie außen vor lassen. Ich kann nur hoffen, dass Sie zukünftig den Populismus da lassen, wo er hingehört, nämlich außerhalb dieses Parlaments.